Zivilisationskrankheit Endometriose: Was steckt dahinter?
Noch bis vor wenigen Jahren galt sie bei vielen Ärzten als nahezu unbekannt, die Endometriose. Inzwischen wird sie bei vielen Frauen diagnostiziert und hat sich dadurch zu einer echten Zivilisationskrankheit entwickelt. Doch was löst sie aus und vor allem, was lässt sich dagegen tun? Noch stecken die Forschungen in den Kinderschuhen.
Bei einer Endometriose wuchern Zellen, die denen der Gebärmutterschleimhaut ähneln, unkontrolliert im Bauchraum der Patientinnen. Ihr Schicksal: Endometriose. Und das mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen, was eine Diagnose so schwierig macht. Während die Einen unter starken Schmerzen und Blutungen während ihrer Menstruation leiden, haben Andere dauerhaft Schmerzen und können ihren Alltag kaum noch bewältigen. Durch eine aufwendige Bauchspiegelung erhalten diese Frauen dann das Ergebnis: Endometriose. Das unkontrollierte Wuchern der Zellen scheint einen direkten Zusammenhang mit den Kontraktionen der Gebärmutter während der Periode zu haben. Das Immunsystem ist hier fremdgesteuert, es kommt mit dem Entsorgen der Zellen nicht mehr hinterher und produziert deshalb mehr gute Zellen als der Körper brauchen kann. Und die haben keinen Platz, setzen sich an anderen Organen fest und führen zu starken Schmerzen. Eine Behandlung gibt es derzeit nicht, denn das Zellwachstum lässt sich nicht stoppen.
Liegt es an den Genen?
Dass die Endometriose zu früheren Zeiten nahezu unbekannt war, führen Forscher allerdings nicht nur auf eine rasante Entwicklung in Medizin und Forschung zurück. Frauen in früheren Zeiten brauchten eine gut kontraktierende Gebärmutter, um schwanger zu werden und gebären zu können. Auch nach der Geburt ist es wichtig, denn durch die Kontraktionen schließt sich die Wundfläche in der Gebärmutter wieder und schützt die Frau vor dem Verbluten. Da es früher sehr viel mehr Schwangerschaften gab, war das für Frauen ein großer Vorteil. Heute allerdings menstruieren Frauen neunmal häufiger und dadurch konktraktiert die Gebärmutter auch viel häufiger mit. Das kann das Entstehen von Endometriose begünstigen. Einen ebenso großen Faktor bei der Entstehungsgeschichte messen die Forscher den Genen bei. So haben Frauen ein drei bis vier Mal so hohes Risiko zu erkranken, wenn auch ihre Mütter schon Endometriose hatten.
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