Krankenschein übers Internet – ist das die Zukunft?
Ein Unternehmer aus Hamburg will mit seinem Startup Krankenscheine zum Download anbieten. Er will erkälteten Patienten die oft stundenlange Wartezeit in vollen Wartezimmern ersparen. Gegen eine Gebühr gelangt der gelbe Schein zum Patienten.
Eine dicke Erkältung macht effizientes Arbeiten unmöglich. Um dann nicht auch noch viel Zeit im Wartezimmer unter anderen Kranken verbringen zu müssen, bietet ein Hamburger Unternehmen eine interessante Alternative. Mit seinem Startup sollen Krankenscheine zukünftig auch per Ferndiagnose möglich werden.
Findiger Unternehmer verspricht Erleichterung
Wer an einer Erkältung leidet, will eigentlich nur noch eins: im Bett bleiben und ausruhen. An Arbeit ist dann nicht zu denken. Doch um keine Fehltage zu riskieren, muss ein Krankenschein her. Den stellt der Hausarzt aus, allerdings nur, wenn er persönlich aufgesucht wurde. Um den Patienten diesen Weg zu ersparen, hat der Hamburger Unternehmer Can Ansay eine Idee in die Tat umgesetzt. Mit Hilfe seines Portals AU-Schein will er Krankenscheine gegen eine Gebühr ausstellen lassen.
Durch einen Fragebogen, den die Patienten vorab ausfüllen müssen, sollen schwere Erkrankungen im Vorfeld ausgeschlossen werden. Das Startup richtet sich an Patienten mit Erkältungskrankheiten, die in der Regel harmlos verlaufen und deren Therapie bekannt ist.
Can Ansay ist Jurist und weiß um das „ausschließliche Fernbehandlungsverbot“, das noch immer in einigen Bundesländern und auch in Hamburg existiert. Deshalb arbeitet er mit Privatärzten aus Schleswig-Holstein zusammen, wo dieses Verbot inzwischen eine Lockerung erfahren hat. Als medizinischer Leiter des Startups konnte ein Lübecker Arzt gewonnen werden. Er prüft die ausgefüllten Antworten und stellt seine Diagnose. Bei eindeutiger Erkältung wird der benötigte Krankenschein ausgefüllt, fotografiert und mittels eines per SMS versendeten Codes für den Patienten zum Download bereitgestellt. Anschließend wird er auch per Post verschickt.
Ärztekammer appelliert an Sorgfaltspflicht
Die Ärztekammer sieht die Sorgfaltspflicht der Ärzte bei solcherlei Praktiken gefährdet. Schließlich könnten sich auch ernsthafte Erkrankungen durch Erkältungssymptome ankündigen. Unternehmer Can Ansay ist sich dessen bewusst. Er begrenzt die mögliche Nutzung seiner Serviceleistung auf maximal zweimal pro Jahr für jeden Patienten. Auf diese Weise soll Schwindel entgegengewirkt werden. Gleichzeitig werden Patienten gezwungen, bei mehrfacher oder längerer Erkältung einen Arzt vor Ort aufzusuchen.
Die Resonanz ist groß. Gegen eine Gebühr von 9 Euro haben bereits zahlreiche Patienten über AU-Schein ihren Krankenschein bezogen. Bleibt immer noch das Restrisiko einer Fehldiagnose, da kein Arzt den Patienten persönlich untersucht.
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Liebe Redaktion,
das Start-up au-schein.de arbeitet schon seit einigen Wochen nicht mehr mit WhatsApp zusammen. Darüber berichtet unter anderem die Ärztezeitung (https://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/rezepte/article/994668/krankmeldung-au-schein-gibt-whatsapp-laufpass.html) und Apotheke Adhoc (https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/politik/whatsapp-krankenschein-jetzt-ohne-whatsapp/).
Vielleicht könnten Sie Ihren Artikel entsprechend korrigieren.
Beste Grüße
Liebe Christiane,
vielen Dank für Ihren aufmerksamen Hinweis. Wir haben den Artikel umgehend überarbeitet.
Viel Spaß weiterhin auf zivilisationskrankheiten.org
Beste Grüße von der ZK-Redaktion