Viren als Alternative zur Behandlung mit Antibiotika
Die Resistenz vieler Bakterienarten gegen Antibiotika stellt die Pharmaindustrie und die gesamte Medizin vor eine enorme Herausforderung. Der Einsatz von Phagen anstelle des sonst üblichen Antibiotikums könnte ein vielversprechender Lösungsansatz werden.
Bakterien mit Bakterien bekämpfen – so ungefähr soll eine neue Therapie aussehen. Die allgemeine Antibiotika-Krise könnte damit umgangen werden. Die wachsende Resistenz vieler Bakterienarten erschwert bislang die Behandlung von zahlreichen Erkrankungen stark.
Weltweite Gesundheitskrise durch Antibiotikaresistenzen
Im Laufe der vergangenen Jahre haben sich immer mehr Viren so weiterentwickelt, dass sie resistent gegenüber Antibiotika geworden sind. Dadurch wird es immer schwieriger bis unmöglich, bestimmte Krankheiten zu behandeln. Die WHO hat das Problem längst zur Weltgesundheitskrise deklariert.
Auf der Suche nach neuen Methoden zur Bekämpfung der multiresistenten Viren haben Forscher Bakteriophagen als wirksames Mittel entdeckt. Dabei handelt es sich um Bakterien, die in der Lage sind, andere Krankheitserreger zu fressen. Auf diese Weise könnten zukünftig viele Krankheiten behandelt werden. Allerdings ist der genaue atomare Aufbau dieser Bakterien noch nicht bis ins kleinste Detail erforscht. Aus diesem Grunde ist eine entsprechende Therapie am Menschen noch nicht zugelassen.
Wiener Unternehmen entwickelt Therapiemethode
Das Wiener Unternehmen Phagomed Biopharma hat eine Therapiemethode entwickelt, die auf der Wirkungsweise der Phagen basiert. Einige Male konnten bereits erfolgreiche Behandlungen am Menschen vorgenommen werden. Allerdings scheint die endgültige Zulassung des Verfahrens bislang noch nicht in Sicht. Zu viele Unklarheiten bezüglich der Struktur und der Wirkungsweise der Bakteriophagen müssen vorab beseitigt werden. Erst dann ist die gefahrlose Behandlung mit den Bakterien möglich.
Dennoch hat Doktor Burghardt Wippermann das Verfahren schon einige Male erfolgreich eingesetzt. Dies war aber nur nach Rücksprache mit der eigenen Haftpflichtversicherung möglich, die ihm auch in mehreren Fällen davon abgeraten hat.
Hoffnung machen die Phagen trotzdem. Denn die Wissenschaftler arbeiten bereits auf Hochtouren daran, diese Bakterien genauer zu erforschen, um endlich einen Ausweg aus der Gesundheitskrise zu finden.
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