Der erste Well- und Fitness-Bestseller: bereits im 18. Jahrhundert
Wer glaubt Körperkult und Selfimprovement seien ausschließlich zeitgeistliche Strömungen bzw. Ideen des 21. Jahrhunderts, der vergisst Christof Wilhelm Hufeland. Der gemäß Wikipedia deutsche Arzt, „Sozialhygieniker und Volkserzieher“ ist bekannt für seine Lebenskraft-Theorie und gilt als Begründer der Makrobiotik.
Makrobiotik oder die Kunst das menschliche Leben zu verlängern ist der für das Jahr 1796 schier unglaubliche Titel eines Buches, dass zu seiner Zeit zu einem großen Klassiker gehörte. Tatsächlich über 16 Auflagen feierte dieses erste, überlieferte Werk der Selfimprovent Bewegung – sofern man diese Dynamik damals schon so bezeichnen darf. Das „Herumoptimieren“ an der eigenen Physis und Psyche darf daher nicht als „Innovation“ unserer Zeit gesehen werden. Von der Meidung von Zucker und Fett, dem Maßhalten und der regelmäßigen Bewegung ist da die Rede. Sogar die Luftverschmutzung wird thematisiert glaubt man Richard David Precht, der in seiner gleichnamigen Sendung am 8. April 2013 mit der Schriftstellerin Juli Zeh über eben dieses Werk spricht. Daher kann die Frage, warum sich die Regalböden in den Buchhandlungen biegen ob der ganzen Well- und Fitness-Literatur, weder ausschließlich zeitgeistig noch mit einer satten Gesellschaft beantwortet werden.
Wer die absolut sehenswerte Sendung des medial sehr aktiven Philosophen anschauen möchte – das geht aufgrund des Formats bzw. Sendekonzepts online jederzeit. Hier lang zu Precht mit Juli Zeh.